In einem meiner letzten Beiträge hatte ich berichtet, dass die Stadt Braunschweig plant, in einem neuen Naturschutzgebiet das Geocaching zu verbieten. Als Reaktion auf das geplante Verbot wurde die Interessengemeinschaft pro Geocaching in den Wäldern Braunschweigs gegründet. Im Rahmen des 164. Braunschweiger GC-Stammtisches hatte ich kürzlich die Gelegenheit, mit dojegeo und WILZI, den beiden Initiatoren der Interessengemeinschaft zu sprechen. Den Inhalt unseres Gespräches möchte ich hier in zusammengefasster Form gerne wiedergeben.
Der Zusammenschluss einiger Braunschweiger Geocacher in Folge der Entwurfsveröffentlichung kommt in der Löwenstadt nicht von ungefähr. Bereits seit 2015 bestehen Kontakte zur zuständigen Naturschutzbehörde. Damals ging es um Genehmigungen für neue Geocaches, welche die Reviewer im Stadtgebiet für nahezu alle Naturflächen einforderten. In vielen persönlichen Gesprächen mit Mitarbeitern der Behörde und im Rahmen eines Events, an dem die Norddeutschen Reviewer teilnahmen, konnte eine einvernehmliche Lösung gefunden und damit die Forderung nach Genehmigungen für neue Caches abgewendet werden.
Auch über diese Kontakte hinaus engagieren sich die beiden o.g. Initiatoren für naturverträgliches Geocaching. Hier seien beispielsweise die Durchführung von Events und eine Cache-Reihe für Neueinsteiger genannt. Weiterhin organisiert der Förderverein Waldforum Riddagshausen e. V., in dem WILZI als Vorstandsmitglied aktiv tätig ist, Waldführungen und Vorträge zum Thema Wald und Geocaching.
Die in der Interessengemeinschaft organisierten Geocacher haben mittlerweile fristgerecht eine ausführliche Einwendung gegen den Verbotsparagraphen gestellt. In der sachlich formulierten Einwendung stützt man sich auf drei Kernpunkte:
- Das Spiel Geocaching wurde detailliert dargestellt, um den zuständigen Mitarbeitern der Behörde möglichst umfassende Informationen über dessen Hintergründe und Abläufe zu geben.
- Es wurde klargestellt, dass die Interessengemeinschaft nicht gegen die Ausweisung des neuen Naturschutzgebietes ist, sondern dieses ausdrücklich begrüßt. Ein gänzliches Geocachingverbot in dem Gebiet lehnt man jedoch ab.
- Es wurde die Befürchtung geäußert, dass das Verbot auf weitere Wälder ausgeweitet wird, mit der drohenden Konsequenz, dass Geocaching in Zukunft ggf. im ganzen Stadtgebiet untersagt wird.
Das Hauptargument der Interessengemeinschaft ist, dass man das Geocaching nicht auf der einen Seite verbieten und andere Freizeitaktivitäten auf der anderen Seite zulassen könne. Daher wurde gegenüber der Behörde vorgeschlagen, das Geocaching auf bzw. an den offiziellen Wegen weiterhin zuzulassen. Über den Fortbestand bestehender Caches, die sich in dem betreffenden Gebiet befinden und nicht direkt an einem Weg liegen, müsse dann im Einzelnen beraten und entschieden werden.
Ich persönlich habe ebenfalls schriftlichen Kontakt zu der Stadt Braunschweig aufgenommen. Ich habe keine Einwendung zu der Verordnung gestellt, sondern bei den Verantwortlichen lediglich nachgefragt, was die Hintergründe und die Motivation für das geplante Geocachingverbot sind. Mir wurde zugesagt, dass ich, wie alle anderen Einsender auch, nach der Auswertung aller Stellungnahmen eine Antwort bekommen würde.
Ich denke, dass solche Restriktionen gegen unser Hobby ein Stück weit in der Unsicherheit durch Unwissenheit begründet sind. Beispielsweise erwägt die Stadt Köln seit 2014 ebenfalls ein Verbot von Geocaching in Naturschutzgebieten und an Naturdenkmälern. In der entsprechenden Verordnung heißt es unter Änderungen der allgemeinen Verbote:
Nr. 26 (Geocaching)
Es wird ein neues Verbot eingefügt. Es besteht ein Regelungsbedarf, da diese neue Art der Freizeitbeschäftigung von den bestehenden Verbotstatbeständen nicht hinreichend erfasst wird.
Mit der Begründung:
Seit der Erfindung des Geocaching im Jahr 2000 hat sich diese Art der Freizeitgestaltung sehr schnell etabliert und verbreitet. Zwischenzeitlich existieren derzeit etwa 280.000 aktive Caches in Deutschland, wobei mit ca. 47.000 Caches in NRW die meisten zu finden sind. Die Geocache-Behälter werden überwiegend in vorhandenen natürlichen oder künstlichen Hohlräumen, wie etwa Baumhöhlen, versteckt. Je nach Schwierigkeitsgrad der Aufgaben kann durchaus eine Baumhöhle in der Baumkrone als Versteck dienen. Störungen der Tierwelt, insbesondere Vögel und Fledermäuse, aber auch der Vegetation sind dabei unvermeidbar.
Aus solchen Formulierungen interpretiere ich zumindest teilweise Skepsis gegen Neues, sowie Unwissenheit bzw. Halbwissen durch “Hörensagen”, aber leider auch, und das kann niemand von uns von der Hand weisen, konkret aufgetretenes Fehlverhalten von Geocachern.
Soweit ich es nach meinem Gespräch mit den Initiatoren der Interessengemeinschaft beurteilen kann, ist das Vorgehen der Braunschweiger Geocacher durchaus als vorbildlich zu sehen. Nicht erst seit dem Bekanntwerden des geplanten Verbotes wird der Kontakt zu Behörden, zu Jagdpächtern und der Forst gesucht. Nur auf diese Weise besteht die Chance, durch ein gemeinsames Miteinander eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Zu hoffen bleibt, dass alle “Schnitzeljäger” naturverträglich und gewissenhaft agieren und die Bemühungen der engagierten Kollegen nicht durch unüberlegtes oder unverantwortliches Verhalten torpedieren. Sobald es zu diesem Thema Entscheidungen oder relevante Entwicklungen gibt, werde ich wieder darüber berichten.
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