Cornwall – eine Woche in Englands Südwesten

Man kann sicher ganz leicht mehr als sieben Tage in der englischen Grafschaft Cornwall verbringen. Es gibt so viel zu entdecken. Traumhafte Küstenlandschaften, malerische Fischerdörfer, lebendige Kleinstädte, Burgen und Schlösser, um nur einiges zu nennen. Wir hatten uns jedoch frühzeitig auf eine Woche festgelegt und haben in dieser Zeit folgende Locations bereist.

Wheal Coates und Chapel Porth

Am ersten Tag sind wir nachmittags an unserem Feriendomizil, das ziemlich zentral in Cornwall lag, angekommen. Nach dem Bezug der Wohnung und einem ersten Smalltalk mit den Vermietern sind wir am Abend noch an die Atlantikküste gefahren. Unser Ziel war zunächst die Ruine Wheal Coates. Ein Lost Place, wo früher Zinn abgebaut wurde. Das Wetter und das Licht konnten an diesem Abend kaum besser sein, so dass die Überreste der alten Minengebäude in unmittelbarer Nähe der Küste äußerst fotogen waren. Dazu blühte die Heidelandschaft um die Wheal Coates in voller Pracht. Einen schönerem Empfang hätte uns Cornwall nicht bieten können.

Wir spazierten auf dem Pfad entlang der felsigen Küste Richtung Süden zur Bucht Chapel Porth. In der Abendsonne waren noch einige Besucher im Wasser oder genossen das Wetter am Sandstrand der Bucht. Wir verbrachten dort eine ganze Weile bevor wir durch die blühende Heide zurück zum Parkplatz gingen.

Wanderung am Lizard Point

Der Wetterbericht prognostizierte ganztägigen Sonnenschein. Wir entschieden uns daher unser vermeintliches Reisehighlight am heutigen Tag zu unternehmen, eine Wanderung am südlichsten Punkt Großbritaniens. Auf der Rundwanderung, die am Lizard Point startet, sollte man laut unseres Reiseführers an den schönsten Küstenabschnitten Cornwalls entlang kommen. Am Parkplatz angekommen, hatten wir zunächst Zweifel, ob wir den richtigen Tag für diese Tour ausgewählt hatten. Die 22 °C fühlten sich im Schein der Sonne bei wolkenlosem Himmel schon am Vormittag deutlich wärmer an. Wir schulterten dann aber doch die Rucksäcke und wanderten gegen den Uhrzeigersinn auf dem Küstenpfad los.

Bereits nach wenigen Hundert Metern wurde uns bewusst, dass wir richtig gewählt hatten. Schon am ersten Aussichtspunkt bekamen wir eine wunderschöne Kulisse zu sehen. Eine Bucht, die vor der felsigen Steilküste im Schein der Sonne in Blau- und Türkistönen glitzerte. Klar dass wir hier eine recht ausgiebige Fotopause einlegen mussten. Auf unserer Runde sollten davon noch etliche folgen.

Nach einigen Kilometern im Auf und Ab über den Küstenpfad zweigten wir ins Landesinnere ab. Wir durchquerten zunächst ein kleines Wäldchen und dann die Heidelandschaft Lizard Downs. Leider waren auch die Lizard Downs von der Trockenheit des Sommers betroffen, so dass die Heide nur spärlich blühte. Als wir auf der Westseite der Halbinsel wieder die Küste erreichten, kamen wir direkt zum nächsten Highlight der Tour. Die malerische Badebucht Kynanca Cove, deren Sandstrand von der steilen Felsküste umgeben ist, lädt den Besucher zum Verweilen ein. Wir machten hier eine längere Rast und kühlten unsere schon etwas müden Füße im Meer.

Auf dem Rückweg zum Lizard Point kamen wir mit dem Pentreath Beach an einem weiteren schönen Strand vorbei. Diesen betrachteten wir allerdings nur von oben. Nach einer weiteren Stunde kamen wir am Nachmittag wieder am Parkplatz an.

Newquay, Strände und Truro

Der heutige Sonntag war der einzige Regentag unserer Reise. Wobei wir lediglich am Vormittag Nieselregen (“Cornish Misle”) hatten. Nachmittags war es zwar stark bewölkt aber trocken.

Unser erstes Ziel war die Surferhochburg Newquay. Newquay ist in den Sommermonaten eine lebendige und quirlige Stadt. Der Strand Fistral Beach ist bekannt für seine riesigen Wellen und er zieht Surfer aus aller Welt an. Im Gegensatz zum Strand ist die Innenstadt von Newquay nicht besonders schön. Mit Touristen überfüllte Straßen und etliche Spielhallen mit buntem Geblinke sind wirklich nicht toll anzusehen.

Nachdem wir von Newquay genug gesehen hatten, fuhren wir entlang der Küste noch ein paar Kilometer Richtung Norden. Hier spazierten wir zu einem weiteren schönen Strand. Die Bedruthan Steps sind mächtige Granitfelsblöcke, die eine fantastische Strandkulisse bieten. Hinabsteigen konnten wir jedoch nicht, da der Zugang zum Strand wegen Steinschlaggefahr gesperrt war.

Am späten Nachmittag besuchten wir dann noch Truro, die Verwaltungshauptstadt von Cornwall. Truro liegt im Landesinneren und ist mit seinen vornehmen georgianischen Häuserzeilen schön anzusehen. Weiterhin gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten und eine mächtige Kathedrale. Die Kathedrale wurde erst im Jahr 1910 fertiggestellt und ist damit die jüngste in England.

Botallack Mine, Land’s End und ein “Mauseloch”

Seit meiner Zeit als Geocacher habe ich ein Faible für Lost Places. Nach dem Besuch der Wheal Coates an unserem ersten Tag, stand heute die Besichtigung der Botallack Mine auf dem Programm. Auf dem Areal befinden sich einige Ruinen einer ehemaligen Zinnmine. Die Lage direkt an der Steilküste des Atlantiks ist einfach nur traumhaft.

Nur einen Katzensprung weiter befindet sich Land’s End, der westlichste Zipfel Englands. Das Gelände befindet sich in Privatbesitz und wurde samt Vergnügungspark und überteuertem Parkplatz zu einem echten Touristennepp ausgebaut. Doch dort gewesen sein wollten wir schon. Land’s End, der Name hat ja auch etwas mystisches. Für die Briten ist die Welt dort zu Ende. Den teuren und überfüllten Parkplatz vor Ort schenkten wir uns. Wir parkten in dem Dörfchen Sennen und verbanden den Besuch von Land’s End mit einem zwei Kilometer langen Küstenmarsch. Neben der schönen Landschaft bekamen wir auf diese Weise auch noch ein Schiffswrack zu sehen.

Nachmittags machten wir noch einen Abstecher in das kleine Fischerdorf Mousehole. Mousehole ist wirklich nur ein winziges Nest, aber unbedingt sehenswert. Am besten bestellt man sich einen guten Kaffee, sucht sich eine Bank und sieht dem Treiben rund um das kleine Hafenbecken eine Weile zu. Bei Niedrigwasser fallen die kleinen Schiffe und Boote auf Grund. Das Hafenbecken wird dann zum Badestrand umfunktioniert. Wie ein Hufeisen liegen die traditionellen Häuser am Hafen und wirken dabei irgendwie zusammengestaucht. In Mousehole scheint es, als wäre die Zeit hier stehengeblieben.

Wanderung am St. Anthony Head

Eine weitere ausgiebige Wanderung stand auf dem heutigen Tagesplan. Diesmal ging es auf die Halbinsel Roseland am Ärmelkanal, deren Spitze wir am St. Anthony Head umrundeten. Schon die Anreise mit der Fährüberfahrt des schönen Fal Rivers war lohnenswert.

Auf unserer Rundwanderung, die größtenteils direkt an der Küste entlang führte, lagen viele Aussichtspunkte mit schönen Fotomotiven. So ging die Zeit schnell dahin und wir verbrachten fünf sonnige Stunden am St. Anthony Head.

Wieder am Ausgangspunkt angekommen verbrachten wir noch eine Weile am Towan Beach. Chillen, in der Sonne liegen und die Füße im Meer kühlen, danach ging es zum Abendessen nach Falmouth. 

St. Ives und St. Michael’s Mount

Am frühen Vormittag brachen wir noch einmal in den Südwesten Cornwalls auf, um das Städtchen St. Ives zu besuchen. St. Ives ist gleichermaßen bekannt wie beliebt und zog in früheren Jahren viele Künstler an. Der Grund dafür wird vor Ort schnell klar. Umgeben von schönen Sandstränden und felsiger Küste liegt die Stadt in einer langgezogenen Bucht. Die schmalen Gassen sind ähnlich vollgepackt mit Touristen wie in Newquay. Doch St. Ives als Stadt ist schöner und stilvoller.

Nachdem wir St. Ives ausgiebig erkundet hatten, wollten wir noch einen Blick auf die Gezeiteninsel Michael’s Mount werfen. Da die Flut bereits eingesetzt hatte, war der Berg samt Schloss zu Fuß nicht mehr erreichbar. Auf die Überfahrt mit einem Boot verzichteten wir und spazierten stattdessen die Promenade am Festland entlang.

Mevagissey und Porthluney Bay

Wegen des milden Klimas wird die Südküste Cornwalls auch Cornische Riviera genannt. An unserem letzten Tag wollten wir uns dort noch eines der vielen Fischerdörfer ansehen. Unsere Wahl fiel auf Mevagissey. Als wir unseren Vermieter über den Tagesplan informierten war sein Urteil: “Good choise, Mevagissey is one of the top 5 towns in Cornwall”. 

Er hatte nicht übertrieben. Mevagissey ist ein äußerst hübsches Dorf. Kleine bunte Fischerboote liegen im gut geschützten Hafenbecken. Rechts und links ist der Hafen von mit Häusern bebauten Hügeln begrenzt ist. Auf einem sonnigen Felsen verbrachten wir mehr als eine Stunde. Tranken guten Kaffee und schauten den ankommenden Booten beim Löschen ihres Fangs zu.

Wir schlenderten noch durch die engen Gassen des Ortskerns und fuhren anschließend ein paar Kilometer südwärts zum imposanten Schloss Caerhays Castle. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Sandstrand Porthluney Bay, an dem wir bis zum frühen Abend verweilten.

Cornwall, lohnt es sich?

Auf jeden Fall! Cornwall bietet fantastisch schöne Landschaften, tolle Sandstrände, die oft in kleinen Buchten liegen, viele schöne Städte und Dörfer und vieles mehr. Von uns gibt es für Cornwall eine uneingeschränkte Reiseempfehlung.

 

 

 

3 thoughts on “Cornwall – eine Woche in Englands Südwesten

    1. Seid ihr mit eurem Bulli gut auf den teilweise doch sehr engen Straßen zurechtgekommen? An einigen Stellen kratzten die begrenzenden Hecken schon an unserem normalen Pkw.

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