Island ist vor Allem von zwei Dingen geprägt: vom Vulkanismus und vom Wasserreichtum. Letzterer äußert sich unter anderem in der Vielzahl der Wasserfälle. Während unserer Reisevorbereitung habe ich in einem Reiseblog einen Artikel gelesen, in dem Anja von GoOnTravel ihre persönlichen Top 10 der Wasserfälle auf Island vorgestellt hat. Ich fand das sehr interessant und eine gute Idee. Ich nahm mir vor nach unserem Besuch ebenfalls solch eine persönliche Liste zu erstellen und hier zu veröffentlichen. Ich musste jedoch relativ schnell feststellen, dass ich dieses Vorhaben ad acta legen muss. Wir haben nicht alle Wasserfälle besucht, die wir uns vorgenommen hatten. Dafür haben wir einige weniger bekannte entdeckt, die wir gar nicht auf dem Schirm hatten. In Summe haben wir wirklich viele, sehr viele Wasserfälle gesehen. Die zehn Schönsten herauszufiltern könnte ich mir noch vorstellen. Diese dann aber nochmal zu werten und zu platzieren, ist mir unmöglich. Jeder hat seinen Reiz, jeder ist anders und jeder ist wunderschön. Die Liste der im Folgenden vorgestellten Wasserfälle ist daher alphabetisch sortiert.
Dettifoss
In der Kombination aus Abflussmenge und Fallhöhe ist der Dettifoss der leistungsstärkste Wasserfall Europas. Er befindet sich im Norden von Island, ein gutes Stück abseits der Ringstraße. Es ist absolut beeindruckend, wenn man vor diesem 100 Meter breiten Monster steht. Wenn man längere Zeit auf die herabstürzenden Wassermassen starrt, kann einem durchaus schwindelig werden. Als wir dort hatten wir sonniges Wetter, so dass wir gleich mehrere Regenbögen in seiner Gischt bewundern durften.
Es gibt am Dettifoss zwar Absperrungen und Aussichtsplattformen, aber er wirkt glücklicherweise nicht so kommerzialisiert wie der Gullfoss. Besichtigen kann man den Dettifoss von beiden Seiten. Empfehlen würde ich allerdings die Westseite. Dort ist zwar mehr Betrieb, da die Straßen dorthin besser ausgebaut sind, aber entlang des Westufers des Jökulsá á Fjöllum gibt es einen tollen Wanderweg zum nicht weit entfernten Hafragilsfoss.
Goðafoss
Der Goðafoss ist einer der bekanntesten Wasserfälle Islands und liegt ebenfalls im Norden der Insel. Da er direkt an der Ringstraße liegt, wird er von vielen Besuchern “im Vorbeifahren erledigt”. Dabei lohnt es sich durchaus, dem Goðafoss mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Bogenförmig stürzt das Wasser des Skjálfandafljót, 11 Meter in die Tiefe. Es gibt auf beiden Seiten Zugänge in unterschiedlichen Ebenen, so dass man den Goðafoss aus vielen Perspektiven bewundern kann.
Gullfoss
Der Gullfoss gehört zum sogenannten Golden Circle und ist daher wohl der bekannteste Wasserfall Islands. Er liegt im Südwesten und ist von Reyjavik aus mit dem Auto in 1,5 Stunden erreichbar. Trotz seiner abschreckenden, für den Massentourismus ausgelegten Infrastruktur, ist der Gullfoss absolut schön und majestätisch anzusehen. Der Fluss Hvita stürtzt in zwei Kaskaden, die jeweils etwa 45° zum Flussverlauf und senkrecht zueinander stehen, in eine tiefe Schlucht.
Hafragilsfoss
Müsste ich mich tatsächlich entscheiden, welcher Wasserfall denn nun meine Nummer 1 ist, hätte der Hafragilsfoss sehr gute Chancen das Ranking zu gewinnen. Er liegt knappe drei Kilometer flussabwärts vom Dettifoss und er ist ebenfalls sehr gewaltig und imposant. Von der Westseite des Dettifoss ausgehend, führt ein sehr schöner, jedoch schwieriger und nicht ungefährlicher Wanderweg zum Hafragilsfoss. Die tolle und abwechslungsreiche Landschaft entlang des Flusses, sowie die völlige Naturbelassenheit des Wasserfalls belohnen den Weg dorthin.
Hraunfossar
Der Hraufossar im Westen Islands ist ein ganz besonderer Wasserfall. Mehrere kleine Fälle erstrecken sich über eine Breite von etwa 700 Metern. Das Wasser scheint dabei aus dem Nichts zu strömen, denn es stürzt nicht quer, sondern längs zum Fluss und kommt aus dem Fels. Das Wasser des Flusses soll bei Sonnenschein türkisblau leuchten. Als wir dort waren, war der Himmel aber leider bedeckt und die Farbe des Wassers eher grau.
Kvernufoss
Dieser Wasserfall, der weniger als zwei Kilometer vom Skogafoss entfernt liegt, ist vielleicht ein kleiner Geheimtipp. Während bei unserem Besuch am bekannten Skogafoss schon recht viele Touristen waren, hatten wir den Kvernufoss fast für uns allein. Außer uns war nur noch eine weitere Familie dort. Den Kvernufoss kann man auf einem schmalen Pfad umrunden. Dabei wird man allerdings ziemlich nass.
Migandifoss
Für uns völlig unbekannt entdeckten wir den Migandifoss auf einem Roadtrip um die Halbinsel Tröllaskagi. Das Wasser des Migandifoss stürzt über eine Steilküste direkt ins Meer. Wer also nah an den Wasserfalls heran möchte, benötigt daher ein Boot oder ähnliches.
Reykjafoss
Der Reykjafoss liegt im Norden Islands, ein paar Kilometer südlich des Ortes Varmahlíð. Es ist kein besonders großer und spektakulärer, aber ein sehr schöner Wasserfall. Richtig schön anzusehen ist auch der Verlauf seines Flusses – der Svartá. Eine weitere Besonderheit des Reykjafoss ist der direkt daneben liegende Hotpod Fosslaug. Baden im 35°C warmen Wasser neben der silbrig glänzenden Svartà und der Geräuschkulisse des Reykjafoss – einzigartig!
Seljalandsfoss
Der Seljalandsfoss ist auch ein sehr bekannter Wasserfall im Süden der Insel. Da er auch noch direkt an der Ringstraße liegt, ist die Zahl seiner Besucher entsprechend hoch. Wie der Kvernufoss lässt sich auch der Seljalandsfoss umrunden. Bei günstigen Lichtverhältnissen kann man hinter dem Wasserfall mit Blick auf das Land richtig schöne Fotos machen. Dafür sollte man allerdings eine Zeit erwischen, in der nicht allzu viel Betrieb ist.
Skogafoss
Auch der Skogafoss befindet sich im Süden, und ist von der Ringstraße aus zu sehen. Neben der Fallhöhe von 60 Metern, besticht er insbesondere durch seine Symmetrie, die ihn wie gemalt aussehen lässt. An seiner rechten Seite führt eine Treppe den Berg hinauf zu einer Aussichtsplattform. Die Mühe lohnt sich, denn der Blick von oben auf den Wasserfall ist ebenfalls klasse.
Welche Wasserfälle findest Du besonders schön in Island? Nutze für Tipps und Anregungen gerne die Kommentarfunktion.
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One thought on “Islands Wasserfälle – einer schöner als der andere”