In meinem ersten Blogbeitrag in diesem Jahr hatte ich über unser Reiseprojekt “Island” berichtet. Dies sollte damals nur einer von mehreren Vorberichten sein, doch dann kam die Corona-Pandemie.
Der Trip droht zu platzen
Mit dem Lockdown im März und dessen Folgen kamen sämtliche Reisevorbereitungen zum Erliegen. Prioritäten wurden verschoben, anderes war wichtiger. Gedanklich verabschiedeten wir uns schon bald gänzlich von der Reise. Die Entwicklung der Pandemie, die weltweite Reisewarnung und der zum vollständigen Erliegen gekommene Flugverkehr ließ Island weiter weg erscheinen, als eine Reise zum Mond.
Licht am Horizont
Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern verlief die Pandemie sowie in Deutschland als auch in Island glücklicherweise bisher recht glimpflich. Als am 15. Juni die Reisewarnung aufgehoben wurde, keimte wieder ein wenig Hoffnung. Dass wir dann am 31. Juli tatsächlich ins Flugzeug nach Reykjavik einstiegen, war damals jedoch alles andere als sicher. Es kamen noch einige Stolpersteine ins Spiel, so dass wir quasi bis zum Tag unseres Abflugs nicht sicher sein konnten, ob wir nun starten können oder nicht. So konnte niemand einschätzen, wie sich die Pandemie bis August entwickeln würde. Aufflammende Hotspots (wie z.B. bei Tönnies) brachten wieder Unsicherheit. Unser Abflugort Berlin Tegel stand in der Diskussion dauerhaft geschlossen zu werden. Unser eigentlicher Abflugtag (1. August) wurde aus dem Flugplan der Airline gestrichen. Und als sich alles zum Guten zu entwickeln schien, stand auch noch der Vulkan Grimsvötn im Südosten Islands kurz vor einem Ausbruch!
Island im “Corona-Sommer” 2020
Wir hatten Glück. Wir hatten sogar unfassbares Glück. Mittlerweile sind wir wieder zurück und haben 16 aufregende und grandiose Tage auf Island verbracht. Wir haben einen zeitlichen Korridor erwischt, in dem wir ohne Quarantäne und COVID-19 Test einreisen durften. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen muss sich seit dem 19. August jeder Einreisende nun wieder einem Test unterziehen und danach für 5-6 Tage in Quarantäne gehen. Erst wenn danach ein zweiter Test positiv ausfällt, darf man sich frei im Land bewegen.
Seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahre 2010 boomt der Tourismus in Island. Die Insel wurde und wird nahezu überrannt. Wir haben im Vorfeld unserer Reise Fotos von einigen Sehenswürdigkeiten gesehen, die nur so überquollen von Besuchern. Solche Auswüchse des Massentourismus sind so gar nicht unser Ding. In diesem “Corona-Sommer” war jedoch alles anders. Die Hotspots waren zwar auch gut besucht, aber die Anzahl der Touristen war erträglich. Nach einer Statistik des isländischen Tourismusverbands ging die Besucherzahl im Juli 2020 gegenüber dem Vorjahr um 80% zurück. In einem “normal” besuchten Sommer möchte ich insbesondere den Südwesten Islands nicht erleben. Abseits der üblichen Pfade ist Island in diesem Jahr leer. So leer wie vielleicht nie wieder! Wir haben das sehr genossen.
Weitere Artikel zu dieser Reise:
Island – Highlights im Südwesten