Wenn wir auf Reisen sind, probieren wir immer auch gerne neue Aktivitäten aus, wie z. B. Canyoning, Coastering oder Gleitschirmfliegen. Auch während unserer Islandreise sollte wieder etwas Neues ausprobiert werden. Diesmal kam der Anstoß dazu allerdings nicht von mir, sondern von meiner Frau. Sie wollte gerne eine Reittour machen – natürlich auf Islandpferden*.
Also buchten wir schon von Deutschland aus eine dreistündige Tour bei einem Pferdehof im Norden. Ich hatte davor einen Riesenrespekt, denn ich hatte zuvor noch nie – wirklich noch niemals – auf einem Pferd gesessen. Egal, ich musste da durch und mitziehen. Außerdem muss ich schon zugeben, dass der Anblick der kompakten Islandpferde auf den grünen Weiden in der leeren aber so schönen Landschaft schon sehr ansprechend ist. Da bekommt man schon Lust das Reiten mal zu testen.
Unser Guide Helena, war eine junge Frau aus Deutschland, was die Kommunikation sehr vereinfachte. Als Helena uns die Pferde zuordnete, hieß es aufsitzen. Das ging leichter als erwartet und blutiger Anfänger hin oder her, ich hatte von Beginn an ein gutes Gefühl im Sattel. Außer ein paar Hinweisen was man mit den Zügeln macht, wie man die Füße in den Steigbügeln positioniert und den wichtigsten Kommandos wie “hopp-hopp” und “hooo” gab es keinerlei Einweisung oder Übung. Die Tour ging direkt los.
Der langsame Schritt war für uns problemlos machbar. Doch schon bald kam Helena auf die Idee, dass wir ja auch mal etwas schneller reiten könnten. Bevor ich auf ihre Frage “Wollen wir mal schneller reiten?” mit einem lauten “Nein!” protestieren konnte, setzten die Pferde zum schnelleren Tölt an. Der Tölt ist eine Gangart, die typisch für Islandpferde ist und für den Reiter sehr angenehm sein soll. Ich musste trotzdem sämtliche Muskeln anspannen und mich konzentrieren, um nicht vom Pferd zu fallen. Zumindest kam mir das beim ersten Tölten so vor.
Schon bald wurden wir immer sicherer und konnten auch die Naturkulisse um uns herum genießen. Und die war phänomenal! Es ging durch Wiesen- und Flusslandschaft, zunächst Richtung Fjord. Dann direkt am Fjord entlang, im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Das war einzigartig und grandios! Gegen Ende Tour wartete dann noch eine besondere Herausforderung, die uns Helena bis dahin verschwiegen hatte. Wir mussten noch durch einen Fluss reiten. Eine Brücke gab es dort nicht, wir bzw. die Pferde mussten furten. In der Mitte hatte der Fluss eine ordentliche Strömung und war nach reichlich Regen am Vortag recht tief. Die Pferde meisterten das jedoch ohne größere Probleme und auch wir überstanden diese Mutprobe und blieben zumindest oberhalb der Knöchel trocken.
Zurück auf der Farm hatten wir 15 Kilometer im Sattel zurückgelegt. Nachdem die Pferde versorgt waren, gab es noch einen abschließenden Snack mit Kaffee und Keksen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nahmen wir diesen gerne an. Ich kann solch eine Reittour absolut empfehlen. Wenn wir irgendwann wieder in Island sein sollten, werden wir das mit Sicherheit wiederholen.
* Es gibt in Island überhaupt nur Islandpferde. Nicht nur die Einfuhr anderer Rassen, sondern die Einfuhr generell ist verboten
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