Im Sommer 2023 waren wir erstmals mit einem Camper unterwegs. Da wir daran Gefallen gefunden haben, mieteten wir uns im Herbst 2024 wieder ein Wohnmobil. Unser Ziel war eine Rundreise durch Slowenien. Dafür hatten wir eine Woche Zeit.
Der erste Tag ging schnell dahin. Nach der Übergabe des Campers musste dieser zu Hause noch bepackt und vorbereitet werden. Demzufolge starteten wir erst am späten Nachmittag. Das Schöne an dieser Art zu reisen ist, dass der Urlaub beginnt, wenn man vom Hof fährt. Vorräte sind komplett an Bord, Koffer und Taschen sind überflüssig, das Bett fährt mit – es ist halt ein Haus auf Rädern. Apropos Räder, unsere Gravelbikes hatten wir natürlich auch dabei. Am späten Abend erreichten wir Ingolstadt, wo wir nahe an der Autobahn auf einem großen Parkplatz die erste Nacht verbrachten.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück weiter. Über München, Salzburg und die Tauernautobahn erreichten wir am frühen Nachmittag den Karawankentunnel und damit die Grenze Sloweniens.
Bled
Unser erstes Ziel war ein Campingplatz vor den Toren der Gemeinde Bled. Der Platz war hervorragend, direkt am Fluss Save Dolinka gelegen und sehr gut ausgestattet. Nachdem wir unser Wohnmobil abgestellt und für zwei Tage Standzeit vorbereitet hatten, machten wir uns mit den Rädern auf in den Ort.
Bled befindet sich in den Ausläufern der Julischen Alpen und ist ein Magnet für Touristen. Ende September war deren Anzahl aber überschaubar. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist wahrscheinlich der gleichnamige See. Mit der hoch über seinem Ufer thronenden Burg und der Insel mit Kapelle bietet der Bleder See einen äußerst pittoresken Anblick. Einige Zeit hielten wir uns Rund um den See auf. Nach dem Abendessen in einem lokalen Restaurant ließen wir den Tag in unserem Camper ausklingen.
Am Vormittag des nächsten Tages gingen wir zu einer Badestelle an der Save Dolinka. Der flache Kiesbedeckte Uferbereich befindet sich noch auf dem Gelände des Campingplatzes. Die schönen blauen und türkisfarbenen Töne des Flusses erinnerten uns sehr an den Verdon in Südfrankreich. Auch die Wassertemperatur war ähnlich kalt. Ich wagte mich immerhin knietief hinein, das reichte dann aber auch.
Nachmittags hatten wir eine besondere Aktivität geplant. Europas längste Zipline wartete auf uns. Auf sieben Teilstücken mit einer Gesamtlänge von vier Kilometern rast man mit bis zu 60 km/h in einer Höhe bis zu 70 Metern über das Tal der Save Dolinka. Sechsmal überquert man dabei den Fluss und hat bei gutem Wetter fantastische Ausblicke. Der Ausstoß von jeder Menge Adrenalin ist hier unumgänglich!
Ljubljana
Am nächsten Morgen verließen wir unseren tollen Campingplatz bei Bled und fuhren weiter Richtung Süden. Wir wollten den Tag in der Hauptstadt Ljubljana verbringen. Wir parkten das Wohnmobil am Stadtrand und radelten mit den Gravelbikes ins Zentrum. An einer Bushaltestelle mussten wir uns eine halbe Stunde unterstellen und einen kräftigen Regenschauer abwarten. Der Himmel war danach zwar weiterhin von grauen Wolken bedeckt, aber es blieb glücklicherweise für den Rest des Tages trocken.
Ljubljana hat eine sehr schöne Altstadt, über der als Blickfang auf einem Hügel das Laibacher Schloss thront. Der Drache ist das Wahrzeichen Ljubljanas und im Stadtbild immer wieder zu finden. Sehr präsent sind die Drachen auf der gleichnamigen Brücke, welche den Fluss Ljubljanica überspannt. Beim Schlendern über Marktplätze, durch Straßen und Gassen sowie über weitere Brücken lässt sich die slowenische Hauptstadt sehr gut und kurzweilig erkunden.
Nach dem Stadtbesuch war es an der Zeit unseren nächsten Stellplatz aufzusuchen. Wir hatten vor, auf einem kleinen privaten Campingplatz bei dem Dorf Laze zu übernachten. Umgeben von Wäldern fanden wir mitten im slowenischen Karstgebiet das urige “Speleo Camp”. Auf diesem Platz, dessen Einrichtungen nach DIY – einfach aber vollständig und sauber – errichtet wurden, waren wir ganz allein. Nach Einbruch der Dämmerung wurde die wäldliche Stille im Camp nur ab und an durch das Brüllen eines brunftigen Hirsches unterbrochen.
Höhlen bei Postojna (Adelsberg)
Das Karstgebiet in Zentralslowenien ist bekannt für seine vielen Höhlen. Die mit Abstand bekannteste und größte Höhle ist die Postojnska Jama (Adelsberger Grotte). Sie ist so groß, dass die Besucher mit einer Eisenbahn gefahren werden. Wir entschieden uns allerdings für die Besichtigung einer anderen Höhle. Unsere Wahl fiel auf die mehr als acht Kilometer lange Krizna Jama (Kreuzberghöhle), die für ihre zahlreichen unterirdischen Seen bekannt ist. Bis auf einen Trampelpfad und einigen in den Höhlenboden eingearbeitete Treppenstufen, ist die Höhle komplett naturbelassen. Auch auf eine künstliche Beleuchtung wurde verzichtet. Besucher, die an einer Führung teilnehmen, bekommen eine Lampe und ein Paar Gummistiefel. Die Standardführung verläuft zunächst über große Hallen im Eingangsbereich der Höhle bis zum ersten See. Mit dem Schlauchboot wird einmal über den See gefahren, danach geht es wieder zurück. Längere Führungen finden aus Gründen des Naturschutzes nur sehr selten statt. Insgesamt gibt es in der Höhle 45 Seen, von denen 22 befahren werden können.
Adriaküste
Nach unserer Führung fuhren wir weiter Südwestwärts. Langsam änderte sich das Landschaftsbild. Wir ließen die kontinentalen Mischwälder hinter uns und wurden bald schon von mediterranen Pinien und Olivenbäumen begrüßt. Unser Ziel für den Nachmittag war der Ort Piran an der slowenischen Adriaküste. Piran ist malerisch schön. Bekannt ist der Ort für seine venezianische Architektur und dem langen Pier, der wie ein überdimensionierter Keil ins Mittelmeer ragt. Wir parkten unseren Camper ein gutes Stück weit außerhalb und unternahmen eine schöne Radtour nach und durch Piran.
Um unseren heutigen Stellplatz zu erreichen, mussten wir unseren Camper eine schmale Straße mit etlichen sehr steilen Serpentinen hinaufsteuern. Wir hatten uns ein Weingut in unmittelbarer Nähe der kroatischen Grenze ausgeguckt. Unsere Wahl erwies sich dort schnell als Volltreffer. Wir hatten Gelegenheit an einer Weinprobe teilzunehmen und später einen grandiosen Blick in den Sonnenuntergang.
Rückreise über Bovec
Am letzten Tag in Slowenien wollten wir eigentlich bis Bovec fahren, um dort noch eine Wanderung im Triglav Nationalpark zu unternehmen. Zunächst fuhren wir bis nach Tolmin. Hier wollten wir an der Mündung der Tolminka in die Soca eine längere Pause machen. Die Soca ist bekannt für Wildwasseraktivitäten und ihr klares und türkisblaues Wasser. Da es jedoch in den Tagen zuvor im Norden Sloweniens massiven Niederschlag gab, war die Soca an diesem Tag ein steingrauer reißender Strom.
Gerade als wir nach der Pause wieder im Wohnmobil waren, begann ein heftiger Wolkenbruch. Wir waren zum Glück rechtzeitig im Trockenen, doch es regnete den ganzen restlichen Tag durch und unsere geplante Wanderung fiel buchstäblich ins Wasser. Wir beschlossen daher nicht in Bovec anzuhalten, sondern bis Österreich durchzufahren. Wir nahmen den Predilpass und entdeckten kurz vor der italienischen Grenze noch einen schönen Platz an der Koritnica, einem weiteren Wildwasserfluss, der in die Soca mündet. Nach einem kleinen Teilstück durch Italien steuerten wir am Abend einen Campingplatz in St. Michael in Österreich an.
Fazit
Slowenien ist ein tolles Reiseland, hat sehr abwechslungsreiche Landschaftsformen und man kann so viel unternehmen. Durch die Zwischenübernachtungen hatten wir netto nur fünf Tage in Slowenien. Auch wenn das Land nur klein ist, war die Zeit doch ein wenig zu kurz. Für uns ist das aber ein guter Grund, um noch einmal wiederzukommen!