Sardinien – 10 Tage im Nordosten

Sardinien garantiert Vorfreude. Die zweitgrößte Insel im Mittelmeer wird auch die Karabik Europas genannt. Zerklüftete Küsten und Strände mit Wasser in allen Blautönen gaben Sardinien diesen Beinamen. Doch Reisende haben viele weitere Möglichkeiten in der abwechslungsreichen Landschaft. Wanderer, Kletterer und Kulturinteressierte kommen hier genauso auf ihre Kosten, wie Badeurlauber oder Wassersportler.

Wir waren Mitte Juli 2024 auf Sardinien und hatten uns vorgenommen den Norden ausgiebig zu erkunden. Wir hatten viel vor, wollten Städte besuchen, in den Bergen wandern und einiges mehr. Vor Ort stellten wir allerdings schnell fest, dass es für körperlich anstrengende Aktivitäten einfach viel zu heiß und zu drückend war. Uns war schon klar, dass wir im Hochsommer auf dem 40. Breitengrad Temperaturen jenseits der 30°C haben würden. Doch dass die vorherrschende Hitze derart an unseren Kräften zehrte und uns regelrecht antriebslos machte, damit hatten wir nicht gerechnet. Somit beschränkten wir uns hauptsächlich mit dem Erkunden von Badestränden und -buchten im Nordosten, dem Besuch einiger weniger Städte und dem Genuss von kulinarischen Spezialitäten wie Kaffee, Eis und Pasta.

Strände und Buchten

La Maddalena-Archipel

Der Archipel liegt ganz im Norden von Sardinien. Er besteht aus der Hauptinsel La Maddalena, der ähnlich großen Insel Caprera und vielen weiteren Inselchen. Man gelangt mit der Fähre dorthin, die mehrmals täglich von der Stadt Palau aus den Hafen von La Maddalena ansteuert. Für etwa 40 Euro bekommt man ein Ticket für die Hin- und Rückfahrt für zwei Erwachsene plus Auto. Bei unserem Tagesausflug haben wir uns auf die beiden großen Inseln beschränkt, die mit einer Brücke miteinander verbunden sind. Tolle felsige Küsten, Pinienwälder, schöne Buchten zum Baden und Chillen machen einen Tagestrip nach La Maddalena absolut lohnenswert.

Spiaggia di Cala Girgolu

Die Cala Girgolu liegt nur wenige Kilometer südöstlich von Olbia in einer geschützten Bucht. Wie überall in Sardinien findet man hier glasklares Wasser in den schönsten Blautönen. Wegen der vielen Felsformationen ist die Bucht ein sehr guter Spot zum Tauchen und Schnorcheln. 

Isola di Tavolara

Majestätisch und an ein riesiges Seeungeheuer erinnernd thront die Insel Tavolara vor der Nordostküste Sardiniens. Dorthin gelangt man ausschließlich per Boot oder Schiff. Vom Städtchen Porto San Paolo fahren vormittags einige kleine Fähren zu der Insel. Nachmittags geht es zurück zum Festland. Müsste ich meinen favorisierten Strand auf Sardinien benennen, dann wäre es die Spiaggia Spalmatore auf Tavolara – karibisch, felsig, einzigartig!

Spiaggia di Capo Coda Cavallo

Der Capo Coda Cavallo hat uns ebenfalls sehr gut gefallen. Diesen Strandabschnitt, von dem aus man einen grandiosen Blick auf die Insel Tavolara hat, haben wir während unserer Reise zweimal besucht. Neben dem Sandstrand gibt es auch felsige Abschnitte, wo man zwischen Bäumen und Büschen angenehm schattige Plätzchen findet. Das ruhige und glasklare Wasser in der Bucht kann man wunderbar mit dem SUP erkunden.

Spiaggia di Lu Impostu und Cala Brandinchi

Auf Sardinien gibt es einige Strände, die man nicht frei besuchen darf. Dazu gehören die beiden nördlich von San Teodoro gelegenen Strände Spiaggia di Lu Impostu und Cala Brandinchi, die wegen des türkisblauen Meeres auch “Klein-Tahit” genannt werden. Den Zugang samt Parkplatz muss man im Vorfeld (max. 72 Stunden vor dem Besuch) online buchen. Spontane Besuche dieser paradiesischen Küstenabschnitte sind damit nicht möglich. Vorteilhaft ist jedoch, dass die Anzahl der Besucher auf diese Weise beschränkt wird und die Strände nicht überfüllt sind.

Spiaggia di Puntaldia

Den Strand von Puntaldia haben wir des Öfteren in den Abendstunden aufgesucht. In dieser Zeit ist er nahezu menschenleer und wir hatten ihn oft ganz für uns allein.

Spiaggia La Cinta

La Cinta, einer der Strände San Teodoros, lag nicht weit von unserem Ferienhaus entfernt. Obwohl auch dieser Strand sehr schön ist, waren wir nicht oft dort, da es einfach zu voll war. Ab und an kamen wir hierher, um kurz zu baden und ein Kaltgetränk an einer der Strandbars zu nehmen. 

Städte

Olbia

Olbia ist die größte Stadt im Norden von Sardinien. Das Zentrum ist geprägt von Boutiquen, Cafés und Bars. Wir waren am späten Nachmittag in Olbia, was aufgrund der vorherrschenden Hitze kein so guter Zeitpunkt war. Nach dem Erkunden der durchaus sehenswerten Altstadt schlossen wir unseren Besuch mit einem grandios leckeren Cappuccino ab. 

San Teodoro

San Teodoro ist in den Sommermonaten der Inbegriff des Trubels. Zur Hochsaison ist an jedem Abend Markt in der gesamten Innenstadt. Wir waren einige Male zum Abendessen in der Stadt. Man findet dort einige tolle Restaurants. Auf dem Markt gibt es wahrlich reichlich zu sehen und ein Drink oder ein Eis (oder beides) geht immer. In den Disziplinen Essen, Kaffee und Eis sind die Italiener echt Weltmeister!

Orgosolo

Wie man unter anderem in dem Bericht über unsere Reise nach Hamburg lesen kann, haben wir ein gewisses Interesse an Streetart, vornehmlich an gut gemachten Graffiti. Die Kleinstadt Orgosolo liegt hoch in den Bergen im Zentrum Sardiniens. Früher berüchtigt als Banditenhochburg, ist sie heute eine Art Freilichtmuseum. Entlang der Hauptstraße, dem Corso Repubblica, zeigen etliche Graffiti und Wandmalereien viele wichtige politische Ereignisse aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Klar dass wir an Orgosolo nicht herum kamen. Und obwohl das Thermometer an diesem Tag die 40°C Marke überschritt, hat sich der Besuch gelohnt.

 Fazit

Würden wir ein weiteres Mal nach Sardinien kommen? Ja, aber wenn dann im Mai oder im Oktober! Sardinien ist wunderschön, stellenweise paradiesisch, aber es gibt noch viel mehr zu machen und zu entdecken. Zum Wandern, Klettern, Bootfahren (insbesondere im halbmondförmigen Golfo di Orosei!) und ausgiebigen Stadtbesuchen braucht es kühlere Temperaturen und weniger Touristen. Gut möglich, dass wir nochmal wiederkommen, denn für eine zehntägige Reise ist Sardinien auch viel zu groß.

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