Zwei Wochen sind nun vergangen, seitdem ich mein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor gegen ein Elektroauto getauscht habe. Erfahrungen mit Autos, die elektrisch angetrieben werden, sei vollelektrisch oder hybridisch (Elektro- und Verbrennungsmotor), hatte ich bis dahin so gut wie keine. Wie schon im letzten Artikel erwähnt, war ich bisher ein Verfechter des klassischen Verbrenners, speziell des Dieselmotors.
Die Fahreigenschaften von Elektroautos sind eigentlich unbestritten. Das Nenndrehmoment steht im Gegensatz zum Verbrenner sofort zur Verfügung. Nach 14 Tagen mit meinem ID4 kann ich das nur bestätigen. Er fährt sich wirklich klasse. Die aktuellen Diskussionen und die Bedenken gegenüber der Elektromobilität drehen sich im Wesentlichen auch eher um die Themen Reichweite und Laden.
Dank seiner großen Batterie, mit einer Speicherkapazität von 77 kWh, soll mein E-SUV eine Reichweite von bis zu 520 km haben. Damit sollten auch Langstrecken für den Stromer kein großes Problem mehr darstellen. Allerdings verhält es sich mit den angegebenen Verbräuchen und damit der Reichweite ähnlich wie bei den konventionellen Antrieben. Die Katalogwerte werden in genormten Test unter Laborbedingungen herausgefahren und haben mit der Realität wenig zu tun. Nach den ersten zwei Wochen habe ich einen Stromverbrauch von 28 kWh pro 100 km erreicht. Angegeben ist für meinen ID4 ein Verbrauch von ca. 18 kWh pro 100 km. Die Abweichung von etwa 55% scheint auf den ersten Blick recht hoch zu sein. Allerdings muss man in Betracht ziehen, dass die äußeren Umstände in der letzten Zeit für ein batterieelektrisches Fahrzeug nicht wirklich ideal waren. Temperaturen um die 0 °C zehren am Stromverbrauch. Neben dem Innenraum muss auch die Batterie selbst beheizt werden. Sitzheizung, Winterbereifung und viele Kurzstreckenfahrten sind weitere Faktoren, die mit Sicherheit zum Mehrverbrauch beigetragen haben. Welche Verbrauchswerte unter “Wohlfühlbedingungen” möglich sind, wird sich erst im Frühling zeigen.
Mit den aktuellen Verbrauchswerten schrumpft die Reichweite mit meinem 77 kWh Akku auf unter 300 Kilometer. Da sich zur Zeit wegen des Lockdowns aber ohnehin keine Gelegenheit für eine längere Fahrstrecke bietet, stört mich das gerade gar nicht.
Das Laden ist tatsächlich komfortabel und funktioniert problemlos. Man authentifiziert sich an der Ladesäule mit einer Ladekarte oder einer entsprechenden App, steckt das Ladekabel ein und los geht’s. Idealerweise lädt man den Akku während das Auto für einen längeren Zeitraum parkt und nicht benutzt wird, also am besten über Nacht zu Hause. Da ich jedoch noch keine eigene Wallbox habe, muss ich zur Zeit noch improvisieren und öffentliche Ladestationen nutzen.