Endlich wieder Ferien, endlich wieder Reisezeit! Der letzte Trip war Ende Januar – schon wieder viel zu lange her. In der Woche vor Ostern reisten wir für vier Tage nach London. Ich war zwar schön öfter in der riesigen Metropole auf der Insel, aber bisher immer nur dienstlich. Nun bot sich die Gelegenheit, die Stadt auch einmal als Tourist zu erkunden.
Da wir mit der ganzen Familie unterwegs waren, galt es die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen, und unser Programm entsprechend abzustimmen. Dem entsprechend vielseitig sind unsere Aktivitäten dann auch ausgefallen.
Organisatorisches
Bevor ich über unseren Aufenthalt berichte, möchte ich ein paar Zeilen über das Organisatorische verlieren. Unser Anreisetag war der 12. April 2019, der Tag an dem eigentlich der Brexit vollzogen werden sollte. Entsprechend mulmig war uns im Vorfeld der Reise zu Mute. Ins Land lassen würde man uns schon, aber wir stellten uns Fragen wie: wird der Flug pünklich sein? Gibt es lange Wartezeiten bei der Einreise? Muss man mit Behinderungen wegen Demonstrationen o.ä. rechnen? Glücklicherweise wurde der Brexit dann noch einmal aufgeschoben, und unsere Bedenken erwiesen sich als unbegründet. Es lief alles reibungslos.
Obwohl das Britische Pfund gegenüber dem Euro seit 2015/2016 recht stark an Wert verloren hat, ist London nach wie vor ein teures Plaster – ein sehr teures. Schnäppchenpreise kann man dort nicht erwarten. Alles hat seinen Preis: Hotels, Eintrittskosten, öffentliche Verkehrsmittel, Restaurants, etc. Dessen sollte man bewusst sein, sich im Vorfeld darauf einstellen und entsprechend planen.
Die beste Art sich in London fortzubewegen, ist unserer Meinung nach die Benutzung der Underground (U-Bahn). Das Streckennetz ist das längste in Europa und die Taktzeiten sind sehr kurz. Wir Erwachsenen hatten dafür eine Oyster Card (sehr zu empfehlen) und die Kids tagesweise eine Travel Card. Nähere Informationen über die diversen verfügbaren Tickets findet ihr hier.
Geflogen sind wir von Hannover aus zum Flughafen Heathrow. Von den Terminals 2,3,4 und 5 fährt die Piccadilly Line ins Zentrum der Stadt. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde.
Tag 1 – Anreise, erster Überblick und Ghost-Tour
Nach der Anreise und dem Einchecken im Hotel im Stadtteil Whitechapel haben wir am späten Nachmittag das Monument besucht. Die 61 Meter hohe Säule erinnert an das große Feuer, das im Jahr 1666 80% der Altstadt vernichtet hat. Eine schmale Wendeltreppe führt bis auf die Aussichtsplattform, auf der man in luftiger Höhe eine tolle Aussicht auf die Stadt hat. Um sich einen ersten Überblick über das Zentrum Londons zu verschaffen, ist das Monument ideal, zumal der Eintritt vergleichsweise gering ist.
Abends nahmen wir dann an einer geführten „Ghost-Tour“ teil. Zu Fuß ging es durch die City an viele interessante Ecken, zu denen unser Guide viele schaurige Geschichten zu erzählen wusste. Diese waren ein Mix aus wahren Ereignissen und aus Sagen.
Tag 2 – Notting Hill, Shoppen und Fußball
Am Vormittag des zweiten Tages fuhren wir nach dem Frühstück im Hotel mit der Underground ganz in den Westen der Stadt. Unser Ziel war der Portobello Road Market im Stadtteil Notting Hill. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Märkten, aber der weithin bekannte Straßenmarkt auf und um die Portobello Road hat mir sehr gefallen. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Von Trödel und Antiquitäten über Lebensmittel und Alltagsgegenstände bis hin zu typischen Souvenirs, werden auf einer Länge von etwa zwei Kilometern die vielseitigsten Waren angeboten. Das überwiegend schöne Wetter und ein ziemlich guter Kaffee trugen ebenfalls zu meinem positiven Fazit bei.
Am Nachmittag trennten wir uns. Die eine Hälfte zog es in den Stadtteil Soho. Rund um die Carnaby Street wurde im wuseligen Treiben der Statdt geshoppt. Die andere Hälfte, zu der ich gehörte, besuchte ein Fußballspiel. Es war uns von vorneherein klar, dass wir bei einer Reise nach England unbedingt ein Spiel der Premier League sehen wollten. Wir entschieden uns für die Party „FC Fulham vs. FC Everton“. Diese Teams sind zwar nicht mit den ganz großen Stars gespickt, aber das Stadion in Fulham ist eines der Sehenswertesten in ganz Europa. Im Craven Cottage kommt Fußballnostalgie auf. Zuschauerränge, die bis an den Rand des Spielfelds reichen, sind in England Normalität. Aber die alten Holztribünen, teilweise mit Blick auf die Themse, die alte namensgebende Hütte und die Fassade des Stadions, die eher wie eine Reihenhaussiedlung aussieht, sind absolut sehenswert.
Abends trafen wir uns wieder am Piccadilly Circus und ließen bei einem mexikanischen Abendessen den Tag ausklingen.
Tag 3 – Sightseeing, Themsefahrt und Greenwich
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Sightseeings. Per Underground fuhren wir vom Hotel aus nach Westminster. Unser erstes Ziel war der Buckingham Palast. Dort gesellten wir uns zu zigtausend anderen Zuschauern und beobachteten die Wachablösung. So ganz meins war diese Zeremonie nicht, sie gehört aber wohl zu einem Londonbesuch dazu. Als nächstes schlenderten wir zur imposanten Westminster Abbey. An diesem Sonntag war die Kirche für Besichtigungen geschlossen, daher war dort vergleichsweise wenig los. Leider wird der Big Ben gerade renoviert und der gesamte Turm war verhüllt.
Wir warfen noch einige Blicke auf die Houses of Parlament und steuerten dann langsam das Westminster Pier an. Eine Schifffahrt auf der Themse war für uns ein „must-do“. Wir buchten eine einfache Fahrt nach Greenwich, denn als Geocacher und mit meinem Interesse an Geographie musste natürlich der Nullmeridian besucht werden. Eine Themsefahrt ist unbedingt zu empfehlen! Man fährt an vielen Sehenswürdigkeiten direkt vorbei und erhält zu vielen weiteren Gebäuden (z.B. einigen Docks) spannende Informationen.
In Greenwich angekommen nahmen wir nach dem Besuch des königlichen Observatoriums und des Nullmeridians den Fußgängertunnel unter der Themse zur Ilse of Dogs. Per Bahn und Underground ging es am späten Nachmittag zurück zum Hotel. Abends besuchten wir noch eine Bar im 40. Stockwerk des Heron Towers. Hoch über den hell erleuchteten Dächern der Stadt bot sich uns ein genialer Blick in einer stylischen Location.
Tag 4 – Harry Potter, Harrods, Trafalgar Square und Rückreise
Am vierten Tag stand nun schon wieder die Rückreise an. Doch da wir einen Abendflug gebucht hatten, war noch Zeit für ein paar weitere Besuche. Zunächst fuhren wir mit der Underground zum Bahnhof Kings Cross, um uns dort das aus Harry Potter bekannte Gleis 9 3/4 anzusehen. Es war für uns unglaublich, wie viele Touristen an einem ganz gewöhnlichen Wochentag anstehen, um dort ein Foto zu machen. Den Hogwarts Express haben wir allerdings nicht gesehen, obwohl wir doch gar keine Muggel sind :-).
Anschließend ging es in das Luxuskaufhaus Harrods. Bei den saftigen Preisen ist mir das Shoppen dort allerdings schnell vergangen. Gegen Mittag zog es uns dann nochmal zum quirlig lauten Trafalgar Square. Bei schönstem Sonnenschein aßen wir zu Mittag und verbrachten noch eine ganze Weile am Brunnen auf dem großen Platz.
Und Geocaching?
Ich habe nicht eine einzige Dose in London gesucht, dafür fehlte einfach die Zeit und ehrlich gesagt auch die Lust. Aber ich habe mich an Locations, die wir ohnehin besucht haben, mit einer handvoll Virtuellen beschäftigt. Nach Washington DC ist London wohl die Stadt mit den meisten Caches dieses Typs. Neben den Geistern, die durch den Virtual Award auf der Karte aufgetaucht sind, warten hier auch noch sehr viele alte Listings dieser Art auf Besucher.
Doch ob nun mit oder ohne Geocaching, London ist eine Reise wert! Die Metropole, die zum einen traditionell britisch aber zum anderen auch kosmopolitisch ist, landet in unserem Städteranking defintiv auf einem der vorderen Plätze.
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