La Victoria liegt im Norden Mallorcas südlich der bekannteren Halbinsel Formentor. Mit dem Fahrrad starteten wir von Port dˋAlcudia aus in Richtung Alcudia. Zunächst mussten wir einige Kilometer entlang einer viel befahrenen Straße radeln. Vorbei an etlichen Supermärkten, Straßenständen, Restaurants und weiteren touristischen Einrichtungen erreichten wir endlich die Stadtgrenze. Dort bogen wir scharf nach Osten auf eine schmale, unscheinbare Straße ab. Sofort, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, hatten wir das Gefühl dem Trubel des Touristenzentrums entkommen zu sein.
Bei angenehmen 25 °C und Sonnenschein passierten wir einige Fincas und Wiesen mit Olivenbäumen, bis die asphaltierte Straße irgendwann in einen holperigen Waldweg überging. Nach einer Berg- und Talstrecke durch Pinienwälder gelangten wir schließlich an einen kleinen Waldparkplatz, der insbesondere Wanderern als Ausgangspunkt dient. Eine viel begangene Route von dort aus ist die Tour auf den Talaia d´Alcudia, den mit 448m höchsten Berg der Halbinsel La Victoria, doch unser erstes Zwischenziel war ein anderes.
Wir fuhren noch ein kurzes Stück weiter und schlossen unsere Räder in der Nähe eines nach rechts abzweigenden Pfades an. Von hier aus ging es zunächst nur zu Fuß weiter. Vor uns lag ein felsiger und an einigen Stellen steil zur Küste abfallender Bergweg, der zu einer abgelegenen Tropfsteinhöhle führt. Die Cova Tancana wurde in früheren Zeiten von Schmugglern benutzt, die dort sich und ihr Schmuggelgut versteckten. Um die Höhle zu erreichen, sollte man unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein. Die Geländewertung des zur Höhle gehörenden Earthcaches beträgt 4,5. Von der technischen Schwierigkeit wäre zwar eher 3,5 bis 4,0 angebracht, aber ein Sturz auf der letzten Passage hätte fatale Folgen. Daher ist die 4,5 als Wertung durchaus angebracht.
Als Belohnung für die körperliche und mentale Anstrengung locken fantastische Ausblicke in einmalig schöner Umgebung. Auch in der Höhle selbst, kommt man als Besucher auf seine Kosten. Der recht kleine, gerade einmal mannshohe Eingang, der sich etwa 50 Meter über dem Meeresspiegel befindet, lässt nicht erahnen welch riesiges Labyrinth aus Gängen und Räumen voller Tropfsteinformationen dahinter liegt und sehr gut begangen und besichtigt werden kann. Gute Taschen- oder Stirnlampen sollte man allerdings dabei haben. In unserem Reiseführer wurde die Cova Tancana mit keinem Wort erwähnt, was vielleicht auch daran liegt, dass der Weg dorthin nicht gerade leicht ist, um die Location einem breiten Publikum zu empfehlen. Vor Ort konnten wir daher einmal mehr begeistert feststellen, dass wir ohne Geocaching hier nie hingekommen wären. Diese Location liegt definitiv weit abseits vom Massentourismus.
Wieder zurück bei den Fahrrädern fuhren wir den Waldweg noch etwa einen Kilometer weiter bis zu einer Schutzhütte. Von dort aus ging es erneut nur zu Fuß weiter. Ein schmaler Pfad führt zunächst geradeaus und dann in Serpentinen hinunter bis zum Badestrand der Bucht Coll Baix. Das letzte Stück um die Ostflanke der Bucht führt über große Felsen. Hier ist wieder Trittsicherheit gefordert, allerdings ist der Weg längst nicht so heikel wie der zur Cova Tancana. Die Coll Baix ist leider kein Geheimtipp mehr. Obwohl die Bucht nur per Boot oder zu Fuß erreichbar ist, war diese Ende September ziemlich gut besucht. Trotzdem hat sich der Weg gelohnt. Große Felsen, klares und in verschiedenen Blautönen schimmerndes Wasser luden uns zum Baden und zum Schnorcheln ein, genau das Richtige am Ziel unserer Rad- und Wandertour.
Zurück verlief der Weg öfter und steiler bergab als bergauf, so dass wir recht schnell zurück in Port d’Alcudia waren. Das Abendessen hatten wir uns heute redlich verdient.
Neben dem bereits erwähnten Earthcache, kann ich außerdem die Tradis GC1P2K1, GC37QQV und GC1ZW11 empfehlen, letzteren konnte ich zwar nicht finden, die Klettereinlage beim Suchen der Dose hat jedoch Spaß gemacht und die Location ist genial.
One thought on “Tagestour auf der Halbinsel La Victoria”