Frühjahrsputz findet traditionell nicht nur in den heimischen vier Wänden statt, sondern auch draußen in der Natur. Der Landkreis Gifhorn ruft schon seit einigen Jahren an einem Samstag Anfang März Vereine, Feuerwehren, die Jägerschaft und auch Privatpersonen zum „Aktionstag sauberer Landkreis“ auf, um Wald und Flur organisiert zu säubern. Seit 2017 engagieren sich auch die Geocacher im Rahmen eines gleichnamigen CITO und befreien auserwählte Landstriche vom Unrat, den irgendwelche Vollidioten in unserer Umwelt hinterlassen haben.
Im Jahr 2017 hatten sich satte 69 Geocaching Accounts zum CITO angemeldet. Teilgenommen hatten dann sogar 87. Ein Jahr später ist der gesamte Aktionstag leider der Witterung – wir hatten damals langanhaltenden starken Frost – zum Opfer gefallen. Im Vorfeld des CITO hatten sich jedoch nur 18 Accounts angemeldet. Ein weiteres Jahr später, am vergangen Samstag, nahmen 15 GC-Accounts an besagtem CITO teil (16 Anmeldungen). Verglichen mit der Teilnehmerzahl aus dem Jahr 2017 ist das ein Rückgang von 83%!
Diese Entwicklung ist bedauerlich, denn CITOs sind grundsätzlich eine gute und vorbildliche Veranstaltung und je mehr Cacher daran teilnehmen, desto mehr Müll wird eingesammelt. Darüber hinaus bedeutet die Organisation einer solchen Veranstaltung viel Mühe und Arbeit für den Owner. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Geocacher weniger an ihrer Umwelt interessiert sind als noch vor zwei Jahren. Doch woran liegt dieser erdrutschartige Rückgang der Teilnehmer?
Aufschluss darüber bringt vielleicht ein Blick auf die Geländewertungen dieser drei CITOs. Das Event aus dem Rekordjahr 2017 hatte eine Wertung von 5, das aus 2018 war mit T3,5 gelistet und 2019 verblieben nur noch 2,5 T-Sterne. War der Löwenanteil der Teilnehmer in 2017 etwa hauptsächlich an der fetten T5-Wertung dieses seltenen Icons interessiert? Ging es mehr als 80% der damaligen Teilnehmer etwa mal wieder nur um das Aufhübschen der Statistik, als um das Säubern der Umwelt? Das nicht ganz so tolle Wetter wird kaum eine Rolle gespielt haben, denn die Entwicklung der Anmeldungen im Vorfeld der Events sprechen ja eine ähnliche Sprache wie die Teilnehmerzahlen (Rückgang um 77%).
Ich möchte Euch, liebe Leser, zum Abschluss gerne eine hypothetische Frage zu diesem Thema stellen. Mal angenommen, es gäbe für Events – und damit auch für CITOs – keine Fundpunkte mehr. Was glaubt Ihr, wie viele Cacher in dem Fall noch bereit wären, an einem CITO teilzunehmen, um dort „punktlos“ und ohne seltenes Icon im virtuellen Stickeralbum Müll zu sammeln? Bietet jemand mehr als Null?