Wer sucht der findet

Vor einigen Tagen habe ich über die weiterhin sinkenden Publishzahlen der konventionellen Geocaches berichtet. Nachdem ich in diesem Zusammenhang u.a. den Niedergang der Multis bedauert habe, durfte ich am vergangenen Wochenende wieder einmal erfahren, welches Qualitätspotenzial insbesondere Mehrstationencaches haben können. Es geht in diesem Artikel um den Multicache „Lager Räderloh“, und obwohl dieser in meinem Heimatlandkreis liegt, habe ich ihn erst kürzlich durch Zufall entdeckt. Eine Entfernung von immerhin fast 40 km und eine Lage in einer Gegend, in der ich so gut wie nie unterwegs bin, haben den altehrwürdigen Cache bisher vor mir versteckt.

Der Cache thematisiert das ehemalige Kriegsgefangenenlager in der Südheide bei der kleinen Ortschaft Räderloh, in dem während des Ersten Weltkriegs zunächst Gefangene aus Belgien, Frankreich und Großbritannien inhaftiert waren. Später kamen auch russische und italienische Häftlinge ins Lager.

Die Vegetation hat nahezu sämtliche Spuren des Lagers verwischt
Gedenkstein auf dem ehemaligen Lagergelände

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dem Owner ist es gelungen, die historische Besonderheit dieses Caches noch interessanter zu gestalten. Er hat eine alte Planskizze des Lagers recherchiert und diese in die Wegführung einbezogen. Durch die Kombination von Planskizze und des Hinweises an der Zwischenstation wird man zum gut versteckten Finale geleitet. Dass man sich dabei auf dem ehemaligen Lagergelände bewegt, ist ohne die Informationen aus dem Listing kaum zu erkennen. Nach nunmehr 100 Jahren hat sich die Natur in Form von Heidekraut, Moos und Bäumen ihr Gebiet zurückerobert. Bis auf einen Gedenkstein und dem kleinen Lagerfriedhof sind heute alle Spuren des einstigen Lagers erloschen.

Bohlweg durchs Postmoor

Dieser Multi steht für die ursprünglichen Werte des Geocachings. Die Location ist nicht nur kulturell sondern auch landschaftlich interessant. Hier hat es der Owner geschafft, auch ohne technische Spielereien oder Bastelarbeiten einen ganz besonderen Cache zu legen. Nach Abschluss konnte ich mir endlich einmal wieder sagen: „Hier wäre ich ohne Geocaching nie hingekommen.“ Wer zwischen all den Leitplankentradis, Fiffis Gassirunde #87 und dem X-ten Geoart eine Perle sucht, dem sei das „Lager Räderloh“ wärmstens empfohlen. Der Rückweg zum Parkplatz lässt sich sehr gut als Rundweg gestalten, bei dem man über einen Bohlensteg durch das Postmoor noch einen weiteren Multicache desselben Owners absolvieren kann.

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