Brockenfrühstück 2017 – Erwartungen und Erfahrungen

In diesem Jahr war es mir terminlich mal wieder möglich am Event auf dem Brocken teilzunehmen. Allerdings war ich im Vorfeld sehr skeptisch, ob die Entwicklung der Teilnehmerzahlen, die ich einmal in einer Grafik dargestellt habe, dieser Veranstaltung gut tun würde. 

Brockenfrühstück: Entwicklung der Teilnehmerzahlen

Denn was macht eine Nachtwanderung auf den Brocken aus? Neben der Hoffnung auf einen gut sichtbaren Sonnenaufgang* ist es das Erleben der einsamen Natur. Zu dieser Jahreszeit kann eine Nachtwanderung auf das Dach des Harzes einer Polarexpedition gleichen. Gerade bei verschneiter Landschaft, kann man, abgesehen vom Knirschen des Schnees unter den Füßen, absolute Stille und Einsamkeit erleben. Bezüglich dieser Faktoren tendierten meine Erwartungen gegen ein Minimum.

Auf eine gut ausgestattete Lichtausrüstung würde man wohl auch verzichten können. Bei mehr als 700 angemeldeten Teilnehmern** würden die Zuwege zum Berg wahrscheinlich heller erleuchtet sein als Las Vegas in der Silvesternacht. Ob die Parkplatzkapazitäten dem Ansturm der Geocacher standhalten könnten, war eine weitere Sorge von mir und so erwartete ich den Tag des Events mit gemischten Gefühlen.

Gestern in den frühen Morgenstunden hat sie dann stattgefunden, die fünfte Auflage des Frühstücks zum Sonnenaufgang am kürzesten Tag des Jahres*** auf dem höchsten Berg Norddeutschlands. Wer pünktlich zum Start des Events auf dem 1141 Meter hoch gelegenen Gipfel sein wollte, musste in aller Frühe aufbrechen. Wir starteten um 4:15 Uhr von zu Hause und steuerten den Parkplatz in Oderbrück an.

Der Jahreszeit entsprechend waren die äußeren Bedingungen sehr ansprechend. Die ergiebigen Schneefälle der letzten Tage verwandelten den Oberharz in ein Winterwonderland. Die Landschaft war tief verschneit und das Thermometer am Parkplatz zeigte -2 °C.

Um es vorweg zu nehmen, ich wurde sehr positiv überrascht, denn meine Bedenken bewahrheiteten sich größtenteils nicht. Wir wanderten in unserer Vierergruppe gegen 5:10 Uhr los und waren auf den ersten zwei Kilometern komplett allein im stockdunkelen Wald. Wir drosselten unsere Beleuchtung auf ein Minimum, um den mystischen Flair der nächtlichen Winterlandschaft möglichst intensiv erleben zu können. Auch auf der restlichen Wegstrecke begegneten wir nur vereinzelt einigen Kleingruppen und auch der Anblick von ellenlangen „Glühwürmchenschlangen“ die sich die Wege zum Gipfel hinaufziehen, blieb uns glücklicherweise erspart.

Schon einige Meter bevor wir das Ziel erreichten war klar, dass die Hoffnung den Sonnenaufgang beobachten zu können, im Nebel versank. Auf dem Brocken wehte wie so oft ein eisiger Wind, und man sah die Hand vor Augen nicht. Nachdem wir uns im Flur des Brockenhotels ausgiebig gestärkt hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich kann der Event-Orga nur ein dickes Lob aussprechen. Soweit ich es beurteilen kann, haben die Abläufe sehr gut funktioniert und die Informationen, die im Vorfeld geflossen sind, insbesondere was die Wetter- und Verkehrssituation betrifft, waren äußerst hilfreich.

Falls es im nächsten Jahr eine 6. Auflage gibt, werde ich vorbehaltlich anderer Termine gerne wieder mitwandern. Zwei Wünsche habe ich diesbezüglich heute schon. Zum einen wünsche ich mir eine sehr gute Aussicht und zum anderen, dass die Veranstaltung nicht noch größer wird.

* Sehr wahrscheinlich ist eine gute Sicht jedoch nicht. Mit statistisch über 300 Nebeltagen pro Jahr, ist der Brocken einer der nebelreichsten Orte in Europa.

** Eigentlich sind es > 700 Accounts. Daher ist wohl eher mit > 1000 Teilnehmern zu rechnen.

*** Das war die ursprüngliche Idee. Da der 21. Dezember als kürzester Tag des Jahres in den letzten Jahren mitten in der Woche lag, wurde der Termin für das Event auf das vorherige Wochenende gelegt.

6 thoughts on “Brockenfrühstück 2017 – Erwartungen und Erfahrungen

  1. Ich verstehe die Kritik ehrlich gesagt nicht.

    Das Brocken-Frühstück ist, soweit ich das weiß, noch nie ein Event mit Bespaßung gewesen. Es geht in erster Linie um das Erlebnis der Wanderung im Dunkeln, des Sonnenaufgangs (eher selten ;)), und dass man am Ende mehrere Kilometer durch die Schneelandschaft gewandert ist.

    Das Orga-Team hat im Vorfeld immer gesagt, dass es kein bzw. ein puristisches Programm geben wird, von daher braucht man doch auch gar keine hochtrabenden Erwartungen haben. Oder wurde einfach das Listing nicht gelesen? 😉

    .

    1. Hallo,
      absolut richtig was Du schreibst.

      DAS ist genau der Unterschied zu anderen (Mega) Events. Der Unterschied ist beabsichtigt und das besondere an diesem Event. Nach den bisherigen Logs zum Event sehen das die meisten Teilnehmer wohl auch so.

      Ich würde fast die Behauptung aufstellen, Du hast Dich mit der Event-Reihe seit 2013 beschäftigt und sogar das vollständige Listing gelesen. 🙂

      #danke

      1. Auch mein Wunsch wäre, dass DAS auch so bleibt. Bitte nicht noch ein ausschweifendes Bespaßungsprogramm, das braucht kein Geocacher. Es ist das Outdoorerlebnis, welches dieses Event auszeichnet.

  2. Ich kann im großen und ganzen dem Bericht von Röbü zustimmen!
    Die Informationen, die im Vorfeld gegeben wurden, waren erstklassig. Jederzeit wusste man über Parkplatz-, und Wegebedingungen bescheid, jeder Besucher konnte sich so seinen Favoritenweg für den Aufstieg aussuchen.
    Für mich war es das erste Mal, daß ich hoch zum Brocken gestiefelt bin. So starteten ein Cacherfreund und ich von Schierke den Brockenweg hoch. Bei einer Abkürzung (Alte Bobbahn??) passierte meiner Begleitung ein Missgeschick (in ein Schneeloch getreten und Fuß verdreht), sodass wir statt der geplanten 3 Stunden letztendlich über 4 Stunden brauchten. Das gab uns aber die Möglichkeit, uns mit vielen anderen Cachern die uns überholten, das eine oder andere Wort zu wechseln, was sonst kaum möglich gewesen wäre. Oben angekommen, verschafften wir uns erstmal einen Überblick. Soweit es ging wurden die Labcaches gefunden, welche nicht machbar waren wurden dem Aushang entnommen. Seitens der Orga wurde da schnell reagiert. Trotzdem war ich doch erstmal ein wenig enttäuscht. Es wurde im Prinzip kaum was geboten. Der Stand mit den Coins war erschreckend unterbesetzt. Die Aktion von Mixi war das einzige was ich draußen als Aktivität wahrnahm. Das Logbuch so traurig im Treppenhaus hängend, war leider nur ein Teil von dem, was ich als ein wenig lieblos empfand. Im Essensaal war zu dem Zeitpunkt als wir drin waren, Encyklia in ihrem Froschkostüm die einzige Attraktion… Hier hätte das Orgateam insgesamt mehr machen können.
    Sehr positiv habe ich aber empfunden, daß dieses Event nicht zu einer Geocachingmesse mit all ihren Plastikchipanbietern, Gerödelverkäufern und Technikständen verkommen war. Dieses Mega stand im Zeichen des Erlebnisses, welches zweifellos zumindest den Wanderern geboten wurde. Aber auch diejenigen, die Bergauf/Bergab mit der Brockenbahn anreisten, wurde eine atemberaubende Landschaft geboten! Das wir alle keinen richtigen Sonnenaufgang erlebten, fand ich eigentlich gar nicht so schlimm- im Gegenteil. Gerade die am Eventtag herschenden Wetterverhältnisse machten diesen Besuch einzigartig. Nie im Leben wäre ich sonst zu dieser Jahreszeit dort hoch gestiefelt. Apropo hochgestiefelt: Der Brocken-Benno, 85 Jahre jung, mit irgendwo um die 9000 Brockenaufstiege, der rannte an manchen 25 Jährigen vorbei, als würden diese stehen. Ihn mit im Event irgendwo mit einzubinden, das hätte mich sehr gefreut.
    Ein richtiger Wehrmutstropfen war der Diebstahl einer Actioncam von Mixi. Wer hat denn bitte sowas nötig? Da macht sich der Mixi die Mühe, nahm Kosten und Strapazen auf sich, nur um uns ein wenig zu bespaßen und wird dafür von irgendwelchen Idioten beklaut. Pfui!!!
    Letztendlich freue ich mich auf eine Fortsetzung dieser Eventreihe. Mal sehen was daraus noch so wird.

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